Die Glocken

Interessantes zu den Glocken unserer Kirche

Die schon erwähnten drei Glocken aus einer Gemeinde in Plauen im Vogtland läuteten bis zum Jahre 1915.
Der 1. Weltkrieg zwang uns dazu, diese Glocken, die aus Rotguß hergestellt waren, abzubauen und abzugeben um sie zu Kanonenkugeln umzugießen.
1921 bekam die Kirchgemeinde drei neue Glocken. Hergestellt, also gegossen wurden die drei neuen Glocken von der Firma Bruno Pietzel in Dresden.

Jede dieser Glocken trägt eine Inschrift.

Die kleine Glocke:        
Gott, Heiliger Geist, du Tröster wert, gib deinem Volk einen Sinn auf Erd.

Gestiftet wurde sie von der Firma Langer Nachkommen aus Eibenberg.

Die mittlere Glocke (“Tagesglocke”):    
Beweis deine Macht, Herr Jesus Christ, der du der Herr aller Herren bist.

Gestiftet von der Firma Paul Morgenstern (Trikotagenfabrikant) aus Eibenberg

Die große Glocke:
Eine feste Burg ist unser Gott, eine gute Wehr und Waffen.

Gestiftet von der Kirchgemeinde Eibenberg.

Diese drei Glocken befinden sich heute noch im Turm. Nach einer mündlichen Überlieferung von Herrn Otto Arnold (Kirchvorsteher zu damaliger Zeit), seien die Klöppel eindeutig Stahlguß und ohne Bronzebolzen bzw. Bronzebuckel an der Schlagstelle. Die Glocken seien aus “Delta-Metall” gegossen und deshalb für den 2. Weltkrieg nicht zu verwenden gewesen. Leider konnte uns bis heute kein Glockenfachmann genau sagen, um welches Material es sich hierbei handelt. Es gab immer nur ratlose Gesichter. Otto Arnold zwinkerte lustig mit den Augen als er diese Geschichte erzählte. Aus Unkenntnis oder Vorsatz brachte er sich 1940 mit dieser Aussage in höchste Lebensgefahr.
Die “Kleine Glocke” wurde nach dem 2. Weltkrieg leihweise der Kirchgemeinde Einsiedel zur Verfügung gestellt, da der Ort zu 93 % zerstört worden war und auch das Gotteshaus den Flammen zum Opfer fiel.
Bis zum Jahre 1964 wurden die Glocken manuell bedient. Mit einem Seil, dass an jeder Glocke befestigt war, musste gezogen werden, um die Glocken zum Klingen zu bringen.
Der Fabrikbesitzer Max Thieme und der Gutsbesitzer Albert Lötzsch machten sich in diesen Jahren Gedanken über eine mögliche Elektrifizierung. Es gelang ihnen 1964 vorerst die Tagesglocke über einen Motor und Teile alter Strumpfmaschinen anzutreiben. 1967 und 1969 wurden die beiden anderen Glocken dann nach demselben Prinzip umgebaut.
1996 wurden die Glocken durch die Firma Forke, Geringswalde, umfangreich rekonstruiert. Dabei musste die große Glocke vom Turm geholt werden, da die Haube mehrfach gerissen war.
  • Glocke-nach-Reparatur
große Glocke nach der Reparatur
Sie wurde in Nördlingen von der Firma Lachenmeyer mit einer neu gegossenen Haube versehen, die aufgeschweißt wurde. Den Transport übernahm die Firma Kitzol aus Kemtau.
„Die Kirchgemeinde Eibenberg besitzt das einzige in Sachsen noch vollständige Geläut des Glockengießers Bruno Pietzel, nun im technischen Bestzustand und auch musikalisch eine Freude. Drei Bronzeglocken an Holzjochen im alten Holzglockenstuhl – ein Wunschtraum vieler Kirchgemeinden für ihren Kirchturm!“ heißt es im Abschlußbericht des Glockenfachberaters Rudolf Meinhardt aus Glauchau.
  • Glockenstuhl
Glockenstuhl